Bei den meisten Websitebetreibern kommt früher oder später die Frage auf, wie hoch der Wert des eigenen Projektes ist. Sei dies nun mit der Absicht die Nischenseite zu verkaufen, da der zeitliche Aufwand zu groß wird, man sich auf andere Projekte konzentrieren möchte oder einfach mal eine Schätzung erstellen will. Wie wird aber nun der Preis berechnet? Eine Frage wie so viele, die man leider nicht mit einer kurzen Antwort abschließen kann. Für die Berechnung des Marktwertes einer Webseite gibt es leider keine Formel. Diese hängt von einigen Faktoren ab, welche je nach Projekt unterschiedlich sind.
Faktoren bei der Preisfindung
Ich habe daher mal eine Liste mit einigen Kriterien erstellt, welche bei der Kalkulation miteinbezogen werden können. Nicht jeder Punkt muss man immer berücksichtigen. Bei einigen ist dies auch gar nicht möglich. Wird eine relativ neue Seite verkauft, so kann man die Einnahmen der vergangenen zwei Jahre nicht hinzuziehen. Da müssen andere Faktoren für die Berechnung herhalten.
- Einnahmen der letzten 24 Monate
- sind die Einnahmen stabil über das ganze Jahr verteilt oder saisonal bedingt
- die Art der Einnahmen (Affiliateprovisionen, Verkauf von Bannerplätzen, Linkverkauf,…)
- wie hoch sind die laufenden Kosten für das Projekt
- wurden spezielle Plugins oder Scripte für das Projekt programmiert und gehen die Rechte an den Käufer über
- wie hoch ist das Potential der Webseite
- die Menge an vorhandenem Content
- wie sieht das Backlink-Profil aus
- wie viele Besucher hat die Seite monatlich
- ist der Traffic rein organisch oder auch gekauft
- Anzahl der Keywords im Ranking
- wie rankt das Projekt bei Google für relevante Suchanfragen
- Alter des Projekts
Den Wert der Website bestimmen
Bei gewöhnlichen Nischenseiten, die seit einigen Jahren am Start sind und inzwischen kontinuierlich Gewinn abwerfen, kann man eine einfache Formel für die Wertbestimmung anwenden. Man errechnet den durchschnittlichen Gewinn der letzten 24 Monate und multipliziert diesen mit einem Faktor zwischen 18 und 36. Wie hoch der Faktor ist hängt zum Beispiel davon ab, ob der Gewinn in den vergangenen Monaten eher rückläufig war oder bereits angestiegen ist.
Bei komplexeren Projekten mit eigenentwickelten Komponenten sind auch die Investitionen in die Preisfindung miteinbeziehbar. So zum Beispiel, wenn ein spezielles Plugin programmiert wurde oder das gesamte Webprojekt eine Eigenentwicklung ist. Beim Kauf einer Website ist zu klären, ob nur das Nutzungsrecht oder das Urheberrecht an euch übergeht. Jedoch macht es keinen Sinn die gesamte Investition in den Wert einzurechnen, wenn dieser Jahre zurückliegt und nur ein Bruchteil davon wieder eingespielt wurde. Kein Käufer wird die Verantwortung für Fehlinvestitionen übernehmen und diese bezahlen.
Bei sehr neuen Projekten mit keinen oder wenig Einnahmen verwendet man den Content als Grundlage für die Wertermittlung. Dabei muss man sich aber auf selbsterstellten und unique Content beschränken. Für Artikel wie News oder Pressemitteilungen, die man automatisiert von anderen Websites einbindet, ist kein Käufer bereit viel zu zahlen. Bei selbsterstellem Content kann man zwischen 1,5 und 2,5 Cent pro Wort kalkulieren. Der Preis hängt dabei immer von der Textqualität ab.
Schlussendlich hängt der Wert aber auch immer vom Angebot und der Nachfrage ab. Möchte man eine Seite unbedingt verkaufen, dann ist der Verkaufspreis meist tiefer anzusetzen. Bekommt man eine Anfrage von einem Interessenten, so ist von einem höheren Preis auszugehen.
Wie beim Kauf einer Website vorgehen
Möchtest du den Wert eines Projektes bestimmen, weil du am Kauf interessiert bist, kannst du ebenfalls die obenerwähnten Kriterien anwenden. Mach dir einen Gesamtüberblick und dokumentiere diesen. Hier gilt auch wieder der Grundsatz: Bei kleinen Projekten wird die Analyse relativ einfach gehalten, bei größeren Projekten kann dies auch einige Tage an Arbeit bedeuten. Lass dich übrigens beim Kauf nicht von Aussagen wie „Die Site hat ein super Potential und der Gewinn kann leicht gesteigert werden“ blenden. Wäre das so, hätte der Verkäufer dies in den meisten Fällen selbst gemacht und wäre nicht an einem Verkauf interessiert.